systemisches Arbeiten

einjährige Weiterbildung

Beginn 23.08.2024


I. Konzept

Kwerenzia bildet systemische Berater:innen und systemische Therapeut:innen nach den Richtlinien der DGSF aus und vermittelt dabei neben dem grundlegenden systemischen Verständnis umfangreiche Methodenkenntnisse.

Systemisches Arbeiten heißt für uns, systemische Fachleute auszubilden, die ein geschultes Wissen und Gespür für die Bedürfnisse, Gefühle und Kontexte der Klient:innen haben sowie die Zusammenhänge bzw. Muster, die bestimmte Problematiken erzeugen bzw. aufrechterhalten. Wir möchten unsere Weiterbildungsteilnehmer*innen dazu anregen, sog. Probleme als Ausdruck von Bedürfnissen und bisherige Lösungsversuche der Betroffenen zu verstehen.

Besonderes Augenmerk legen wir auf eine differenzierte Auftragsklärung, weil dies den Grundstein für die Wahl geeigneter Interventionen legt und die Möglichkeiten zur Selbstwirksamkeit der Klient:innen dadurch erhöht werden. Neben der fundierten Vermittlung systemischer Theorie und entsprechender Methodik ist uns das praktisch orientierte systemische Arbeiten während der Weiterbildung sehr wichtig.

Lernende profitieren sehr stark vom praktischen Arbeiten (z.B. in den Live-Supervisionen) und erschließen sowie festigen sich dabei nochmals theoretisch vermitteltes Wissen. Aus diesem Grund ist praktisches systemisches Arbeiten im Rahmen von Live-Supervisionsseminaren und Übungseinheiten ein wesentlicher Bestandteil unserer Weiterbildungen.

Besonders wichtig ist es uns, dass sich die Weiterbildungsteilnehmenden in den unterschiedlichen Methoden ausprobieren und ihren eigenen, individuellen Beratungsstil entwickeln. Zu diesem Prozess möchten wir sie ermutigen und dabei unterstützen.

Für uns ist ein regelmäßiger Austausch nach den Seminaren, eine gute Feedbackkultur sowie auch ein fachlicher Austausch über systemische Themen Grundlage für unsere Zusammenarbeit sowie der Weiterentwicklung unseres systemischen Selbstverständnisses.


II. Zielgruppe und Zugang

Zielgruppe:

Die Weiterbildung richtet sich an Mitarbeitende aus psychosozialen Arbeitsbereichen sowie aus Jugendhilfe, Schule, Kindergarten, Kliniken, ASD, Jobcenter, seelsorgerischen Kontexten usw. Eine multiprofessionell aufgestellte Weiterbildungsgruppe spiegelt die Realität der r und bereichert inhaltlich sowie fachlich.

Zugangsvoraussetzungen:

1. 

Zugang A) –       Hochschulabschluss und psychosoziale Praxiserfahrungen

oder    

Zugang B) –       ein qualifizierter Berufsabschluss im psychosozialen Bereich (mind. 3-jährige Berufsausbildung)

oder          –       ein qualifizierter Berufsabschluss (mind. 3-jährige Berufsausbildung) und mind.3-jährige Berufstätigkeit im psychosozialen oder beraterischen Feld

oder          –       ein qualifizierter Berufsabschluss (mind. 2-jährige Berufsausbildung) und mind. 3-jährige Berufstätigkeit im psychosozialen oder beraterischen Feld und   Abschluss   einer anderen Weiterbildung im Spannungsfeld von Person, Rolle und Institution, Umfang mind. 100 UE.

2.  Bereitschaft zur Selbsterfahrung

3.  Möglichkeit zur Umsetzung systemischer Beratung mit Familien, Paaren  und Gruppen während der Weiterbildung  


Seiteneinstiege/ Quereinstiege

Die Zugangsvorausstzungen richten sich nach den Richtlinien der DGSF für die Weiterbildung „systemische Beratung“, da die Teilnahme an der Weiterbildung „systemisches Arbeiten“ dazu berechtigt, diese um ein Jahr zu verlängern und die „systemische Beratung (DGSF)“ abzuschließen. Bei Nichterfüllung der Vorrausstzungen wird die Teilnahmemöglichkeit durch die Institutsleitung geprüft.  


III. Weiterbildungs-Organisation „systemisches Arbeiten“

Weiterbildungsstruktur:

Seminarzeiten der zweitägigen Seminare und Supervisionen

Freitag: 09.00 – 18:15                                                                                  

Samstag: 09:00 – 18.15

Die dreitägigen Seminare beginnen am Donnerstag 09.00 Uhr


Seminare systemisches Arbeiten:

·      6 zweitägige Blockseminare à 20 UE

·      1 dreitägiges Blockseminar à 30 UE

·      3 zweitägige Supervisionen à 20 UEzusätzlich


eigenverantwortlich zu erbringende Leistungen:

·      40 UE in der Intervisionsgruppe

·      35 UE eigene Beratungsstunden unter begleitender Supervision

·      1 Live-Supervisionen* (vorgestellt im Supervisionsseminar)

·      6 UE Einzel-Selbsterfahrung

·      Praxisprotokolle für die geleisteten Beratungsstunden

·      Intervisionsprotokolle (gemeinschaftlich)

*Live-Supervisionen sind bevorzugt einzureichen. In Ausnahmefällen können Video- oder Online-Sitzungen supervidiert werden. Dies erfolgt nach Absprache mit der Institutsleitung.


IV. Inhalte und Schwerpunkte

Kontinuierlich wiederkehrende Elemente in der Weiterbildung:

·      Vermittlung von theoretischen Grundlagen und Inhalten der systemischen Schulen (110 UE)

·      Selbsterfahrung (56 UE)

·      Entwicklung der individuellen Beratungspersönlichkeit

·      begleitende Supervision (60 UE)

·      kontinuierliches Training von systemischen und familienberaterischen Methoden (35 UE + 40 UE)

·      Begleitung der Weiterbildungs- und Lerngruppe durch Lehrtherapeut:innen


1. Modul/ Themenschwerpunkt „GRUNDLAGEN DER SYSTEMISCHEN ARBEIT “

Seminar 0: Einführungsseminar (Kennenlernen, systemische Haltung, erste Methoden, Integration unterschiedlicher Lern- und Ausbildungsvoraussetzungen, Weiterbildungsziele)

Seminar 1: Grundlagen der Systemischen Arbeit (grundlegende Theorien, Aufbau des Kontraktes, Aufbau erste Sitzung, Methoden und Fragetechniken, Genogramm)

Seminar 2: Grundlagen – Mehrpersonensetting (Vertiefung Fragetechniken, Gesprächsführung, Begleitung des Beratungsbeginns, Konstruktionen von Wirklichkeit, Lebensfluss)

Seminar 3: Arbeit mit inneren Anteilen und Emotionen (Erkennen von und Umgang mit Emotionen, affektive Rahmung von Beratungsprozessen, Teile-Arbeit, Wechselwirkungen Sprache/ Körper/ Psyche, zentrale Methoden (Doppeln, Skulptur) hypnosystemische Interventionen, Selbsterfahrung)  


2. Modul/ Themenschwerpunkt „SYSTEMISCHE INTERVENTIONEN IN UNTERSCHIEDLICHEN KONTEXTEN UND SETTINGS

Seminar 4: Interkulturelle Beratung (kultursensibles Arbeiten, Unterscheidung zwischen kulturellen und familiären Mustern, ressourcenorientiertes Arbeiten, Umgang mit spezifischen Herausforderungen von Flüchtlingsfamilien und Auseinandersetzung mit eigenen Vorurteilen, Selbsterfahrung)

Seminar 5: Macht und Gewalt in Systemen(Gewaltdynamiken erkennen und unterbrechen, Reflektion von Machtverhältnissen, soziale und materielle Ungleichheiten als Bestandteil von Systemen, Arbeit mit Zwangskontexten, Umgang mit Machtgefälle in Beziehungen (Eltern-Kind/ professionell/ Privat)

Seminar 6: Hypothesenbildung (Dynamik in Gruppen und Systemen, Konstruktionen der unterschiedlich beteiligten Systeme, Systemmuster, Gestaltung des Beratungsprozesses auf Basis des Auftrags, Umgang mit Ressourcen)

Seminar 7: Elternarbeit – Kontextarbeit (Unterscheidung Elternebene/ Paarebene, Dynamik von Elternbeziehungen, Anteile der Herkunftsfamilien in Konzepten von Elternsein, Kommunikation und Kooperation, Methoden der Elternbeteiligung und Elternarbeit) Dieses Seminar enthält einen Paartag: Teilnehmende nehmen gemeinsam mit Partner:innen am zweiten Tag an der Veranstaltung teil.


3. Modul/ begleitender Themenschwerpunkt „SUPERVISION UND REFLEKTION DER EIGENEN ARBEIT“

Supervisionsseminare – 60 UE (praktische Arbeit mit Familien im Live-Setting, Vor- und Nachbereitung, Referate, Reflek-tion der eigenen beraterischen Herangehensweise und Wirkung) Die Supervisionsseminare werden anhand der vorliegenden Terminpläne eigenverantwortlich geplant und im Studienbuch nachgewiesen.

Intervisionsgruppen (eigenverantwortlich, protokolliert) – 40 UE (gegenseitige Unterstützung, Erarbeitung von Themen aus den Seminaren, Fallbesprechungen, Selbstreflektion, Literaturarbeit)Die Termine werden innerhalb der Intervisionsgruppen selbständig geplant und im Studienbuch nachgewiesen .

individuelle Selbsterfahrung (eigenverantwortlich) – 6 UE (eigene Entwicklung, individuelle Themen, Integration von Weiterbildungsentwicklungen in das eigene Bezugssystem) Die Termine werden mit den Selbsterfahrungsleitungen selbständig geplant und im Studienbuch nachgewiesen.

individuelle Praxiserfahrung (eigenverantwortlich, protokolliert) – 35 UE (Auftragsklärung, Methodenwahl, Falldynamik, eigene Rolle im System)


V. Abschluss

Vollständige Teilnahme und erfolgreicher Abschluss werden mit dem Zertifikat SYSTEMISCHES ARBEITEN von Kwerenzia bescheinigt. Eine Verlängerung der Weiterbildung um ein Jahr mit dem Abschluss „systemische Beratung (DGSF)“ ist nach Absprache mit der Institutsleitung möglich. Es gelten dann die Zugangsbedingungen dieser Weiterbildung. 


VI. Kosten und Finanzierung

Die Kosten für die Weiterbildung „systemisches Arbeiten“ betragen 3000,00 EUR. Ratenzahlung ist möglich. (Anfangsrate 600 Euro -zahlbar nach Vertragsunterzeichnung- und 12 Folgeraten á 200 Euro)

In den Weiterbildungskosten sind enthalten:

·      6 curriculare Seminarblöcke und zugehörige Seminarunterlagen

·      3 Supervisionsseminare

·      Snacks und Getränke während der Seminare

·      Nutzung der Online-Plattform des Institutes

·      Prüfung der Zugangsvoraussetzungen zu Beginn 

·      Prüfung der erbrachten Leistungen am Ende der Weiterbildung

·      Instituts-Zertifikat bzw. Teilnahmebescheinigungen


Finanzierung:

Ob die Möglichkeit der Förderung durch die Sächsische Aufbau-Bank (SAB) besteht, ist eigenverantwortlich im Vorfeld der Weiterbildung zu prüfen.

Und sonst noch…

Inhalt

Uns ist wichtig eine fundierte Basis zu schaffen, um mit unterschiedlichsten Kontexten und Settings arbeiten zu können. Die Arbeitsfelder unserer Teilnehmenden mit ihren spezifischen Themen bestimmen diesen Inhalt mit.

Praxis

Neben der Weiterbildung werden Praxiserfahrungen gesammelt und mit den Inhalten der Weiterbildung individuell verknüpft. Damit entsteht ein ganz spezifisches Kompetenzfeld bei unseren Teilnehmenden.

Reflexion

Ein Teil der Weiterbildung beinhaltet Praxisreflexionen und die Supervision der eigenen Arbeit. Diese Reflexion ermöglicht auch die eigene Entwicklung wahrzunehmen.

Selbstorganisation

Ein Teil der Weiterbildung wird in Form von selbstverantwortlichen Intervisionen selbst organisiert und bearbeitet. So können die Inhalte und Erfahrungen nachhaltig integriert werden.