systemische Paartherapie (Aufbau)
einjährig
02.02.2024 – 01.02.2025
I. Konzept
Kwerenzia bildet systemische Berater:innen und systemische Therapeut:innen nach den Richtlinien der DGSF aus und vermittelt dabei neben dem grundlegenden systemischen Verständnis umfangreiche Methodenkenntnisse.
Die systemische Paartherapie schließt sich an diese Weiterbildungskonzepte an. Mit Paaren zu arbeiten wird von vielen Kolleg:innen als besonders herausfordernd erlebt. Deshalb haben wir schon traditionell zu Beginn der Beratungsweiterbildung
einen Block zur Paarthematik und zur Sexualberatung. Keine andere Beziehung vereint alle unsere Alltagsthemen, so sehr wie unsere Paarbeziehung. Die Weiterbildung deckt deshalb ein breites Spektrum an Themen ab. Und auch Paarberatung
entwickelt sich und spiegelt gesellschaftliche Themen wieder. Offene Partnerschaften oder ungewöhnliche Lebensmodelle werden immer mehr Thema in den Beratungsräumen. Diese Aufbauweiterbildung soll nun den vielfältigen Themen
von Partnerschaft Raum geben und systemisch Beratende in ihrer Arbeit mit Paaren stärken.
Unser Ziel ist es dabei, systemische Fachleute auszubilden, die ein geschultes Wissen und Gespür für die Bedürfnisse, Gefühle und Kontexte der Paare haben sowie die Zusammenhänge bzw. Muster, die bestimmte Problematiken erzeugen bzw.
aufrechterhalten. Wir möchten unsere Weiterbildungsteilnehmer:innen dazu anregen, sog. Probleme als Ausdruck von Bedürfnissen und bisherige Lösungsversuche der Betroffenen zu verstehen. Besonderes Augenmerk legen wir auf eine differenzierte
Auftragsklärung mit allen Beteiligten, weil dies unserer Erfahrung nach den Grundstein für die Wahl geeigneter Interventionen legt und die Möglichkeiten zur Selbstwirksamkeit bei den Klient:innen dadurch erhöht werden.
Neben der fundierten Vermittlung systemischer Theorie und entsprechender Methodik ist uns das praktisch orientierte Arbeiten sehr wichtig. Durch unsere Lehrtätigkeit haben wir
die Erfahrung gemacht, dass die Lernenden sehr stark vom praktischen Arbeiten (z.B. in den Live-Supervisionen) profitieren und sich dabei nochmals theoretisch vermitteltes Wissen festigt und neu erschließt. Aus diesem Grund wird
praktisches Arbeiten im Rahmen von Live-Supervisionsseminaren und Übungseinheiten ein wesentlicher Bestandteil unserer Weiterbildungen sein.
Besonders wichtig ist es uns, dass sich die Weiterbildungsteilnehmer:innen in den verschiedenen Methoden ausprobieren und ihren eigenen, individuellen Beratungsstil ent-wickeln. Zu diesem Prozess möchten wir sie ermutigen und dabei
unterstützen.
Für uns ist ein regelmäßiger Austausch nach den Seminaren, eine gute Feedbackkultur sowie auch ein fachlicher Austausch über systemische Themen Grundlage für unsere Zusammenarbeit sowie der Weiterentwicklung unseres systemischen
Selbstverständnisses.
II. Zielgruppe und Zugangsvoraussetzungen
Zielgruppe:
Die Weiterbildung richtet sich an Mitarbeiter:innen aus psychosozialen Arbeitsbereichen, deren Ziel es ist mit Paaren zu arbeiten bzw. deren Arbeitsfeld eine gezielte Auseinandersetzung mit diesem Kontext erfordert. Da diese Weiterbildung
eine Aufbauweiterbildung ist, wird eine (systemische) Ausbildung in Beratung oder Coaching vorausgesetzt. Im Moment wird dieser Abschluss durch die DGSF nicht zertifiziert. Sollte jedoch eine Zertifizierungs-Richtlinie bei der DGSF
verabschiedet werden, ist für die Zertifizierung dieser Weiterbildung dann auch zwingend eine von der DGSF anerkannte Coaching- oder Beratungsweiterbildung als Basis notwendig.
Zugangsvoraussetzungen:
1.
Zugang A:
Hochschulabschluss (*) mit sozial-/humanwissenschaftlicher Ausrichtung
− und psychosoziale Praxiserfahrungen
− und erfolgreicher Abschluss einer Beratungsweiterbildung (Grundkenntnisse in systemischem Arbeiten sind erwünscht)
oder
Zugang B:
ein qualifizierter Berufsabschluss im psychosozialen Bereich (mind. 3-jährige Berufsausbildung)
− und Berufstätigkeit im pädagogischen, medizinischen oder psychosozialen Bereich
− und erfolgreicher Abschluss einer Beratungsweiterbildung (Grundkenntnisse in systemischem Arbeiten sind erwünscht)
(*Hochschulabschlüsse sind Bachelor-, Master- und Staatsexamensabschlüsse aller Universitäten,
Fachhochschulen und dualen Hochschulen)
2.
Möglichkeit zur Umsetzung von Paarberatung und/oder Paartherapie während der Weiterbildung
3.
Bereitschaft zur Selbsterfahrung
Zu beachten ist hierbei, dass nur „tatsächliche“ Berufsabschlüsse nach dem deutschen Rechtsverständbnis anerkannt werden können. Anerkennungen als „Heilpraktiker für Psychotherie“ oder als „Heilpraktiker“ nach dem HeilprG sind z.B. keine Berufsabschlüsse.
III. Weiterbildungsorganisation
Weiterbildungsstruktur:
Seminarzeiten zweitägigen Blockseminare:
Freitag: 09:00 – 18:15 Uhr
Samstag: 09:00 – 18:15 Uhr
Seminarzeiten der dreitägigen Seminare:
Donnerstag 09:00 – 18:15 Uhr
Freitag: 09.00 – 18.15
Samstag: 09:00 – 18:15
IV. Weiterbildungsinhalte und Themenschwerpunkte – 150 UE
Kontinuierlich wiederkehrende Elemente in der Weiterbildung:
Vermittlung von theoretischen Grundlagen und Inhalten der systemischen Paartherapie
Selbsterfahrung
Entwicklung der individuellen Therapeutenpersönlichkeit
kontinuierliches Training von systemischen und paartherapeutischen Methoden
begleitende Supervision
Begleitung der Weiterbildungs- und Lerngruppe durch Lehrtherapeuten
Seminar 1 : Einführung in die systemische Paartherapie, Rollen, Lebensentwürfe, gesellschaftliche Normen und Diversity
Seminar 2: Familiäre Prägung, Bindung und Autonomie in Partnerschaften, Paare als Eltern
Seminar 3: Sexualität, Nebenbeziehungen, alternative Beziehungsmodelle
Seminar 4: Affektregulation, Deeskalation, Körperarbeit, Trauma + Paartag
Seminar 5: besondere Herausforderungen für Paare, Interkulturelle Arbeit, Krisen, Erkrankungen
Seminar 6: ungewollte/ gewollte Kinderlosigkeit, Abschiede, Trennungen, Grenzen, Chancen
Weiterhin sind Bestandteil der Weiterbildung:
3 Supervisionsseminare – 60 UE
Intervisionsgruppentreffen – 50 UE
(selbstorganisierte, gegenseitige Unterstützung, Erarbeitung von Themen aus den Seminaren,
Fallbesprechungen, Selbstreflektion, Literaturarbeit)
individuelle Selbsterfahrung – 8 UE
(eigene Entwicklung, individuelle Themen, Integration von Weiterbildungsentwicklungen in das eigene Bezugssystem, kann als Paar für eigenen Paarthemen genutzt werden.)
ReferentInnen:
Anne-Kathrin May (Dresden), Bernd Hofsess (Dresden), Ruth Nowak (Dresden) , Enrico Bischof (Bautzen), Ute Bürgermeister (Senftenberg), Ghazaleh Bailey (Berlin), Manja Fischer (Dresden), Robert Coordes (Berlin)
V. Abschluss
Teilnahme und erfolgreicher Abschluss werden mit dem Instituts-Zertifikat als SYSTEMISCHE(R) PAARTHERAPEUT(IN) – Kwerenzia bescheinigt.
VI. Kosten und Finanzierung
In den Weiterbildungskosten sind enthalten: Seminare, Supervisionsseminare, Seminarunterlagen, Snacks und Getränke in den Seminaren, Zertifikate und Prüfung der Zugangsvoraussetzungen sowie Prüfung der erbrachten Leistungen während
der Weiterbildung. Die Kosten für die individuell organisierten Einzelselbsterfahrungen (ca. 400,00 – 600,00 EUR) sind darin nicht enthalten. Das betrifft ebenfalls alle evtl. anfallenden Unterkunfts- und sonstigen Verpflegungskosten.
Die Kosten für die Seminare und die Supervisionsseminare belaufen sich auf 3200,00 EUR, zahlbar in Raten.
Finanzierung:
Die Möglichkeit der Förderung durch die Sächsische Aufbau-Bank (SAB) oder die Bildungsprämie ist individuell zu prüfen. Bei der Förderung durch die SAB ist zu beachten, dass der Antrag sehr rechtzeitig vor Maßnahme-Beginn erfolgen
muss, um eine Förderung zu erhalten.
www.sab.de
Und sonst noch…
Inhalt
Uns ist wichtig eine fundierte Basis zu schaffen, um mit unterschiedlichsten Kontexten und Settings arbeiten zu können. Die Arbeitsfelder unserer Teilnehmenden mit ihren spezifischen Themen bestimmen diesen Inhalt mit.
Praxis
Neben der Weiterbildung werden Praxiserfahrungen gesammelt und mit den Inhalten der Weiterbildung individuell verknüpft. Damit entsteht ein ganz spezifisches Kompetenzfeld bei unseren Teilnehmenden.
Reflexion
Ein Teil der Weiterbildung beinhaltet Praxisreflexionen und die Supervision der eigenen Arbeit. Diese Reflexion ermöglicht auch die eigene Entwicklung wahrzunehmen.
Selbstorganisation
Ein Teil der Weiterbildung wird in Form von selbstverantwortlichen Intervisionen selbst organisiert und bearbeitet. So können die Inhalte und Erfahrungen nachhaltig integriert werden.