systemische Paartherapie (Aufbau)
einjährig

  


I. Konzept

Kwerenzia bildet systemische Berater:innen und systemische Therapeut:innen nach den Richtlinien der DGSF aus und vermittelt dabei neben dem grundlegenden systemischen Verständnis umfangreiche Methodenkenntnisse. Die systemische Paartherapie schließt sich an diese Weiterbildungskonzepte an.

Mit Paaren zu arbeiten wird von vielen Kolleg:innen als besonders herausfordernd erlebt. Die Dynamik läuft häufig in schnellen Wechseln und eingefahrenen Mustern. Nicht selten wird versucht die beratende Person auf eine Seite zu bringen. Manche Paare entschließen sich zudem so spät zu einer Paartherapie, dass die gegenseitige Wertschätzung unreparierbar wirkt und trotzdem scheinen sie noch Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft zu haben. Die Vielfalt an Paarkonstellationen ist sichbarer geworden. Menschen mit alternativen Paarkonzepten oder queere Paare trauen sich häufiger Beratung in Anspruch zu nehmen. Und keine andere Beziehung in unserem Leben vereint alle unsere Alltagsthemen so sehr wie unsere Paarbeziehungen: Liebe, Herkunft, Sex, Familie, Zukunft, Job, Freizeit, Hobbys…

Diese Weiterbildung deckt deshalb ein breites Spektrum an Themen und Paarwelten ab.



II. Zielgruppe und Zugangsvoraussetzungen


Zielgruppe:
Die Weiterbildung richtet sich an Mitarbeiter:innen aus psychosozialen Arbeitsbereichen, deren Ziel es ist mit Paaren zu arbeiten bzw. deren Arbeitsfeld eine gezielte Auseinandersetzung mit diesem Kontext erfordert. Da diese Weiterbildung eine Aufbauweiterbildung ist, wird eine systemische Ausbildung in Beratung, Therapie oder Coaching vorausgesetzt, um an der gesamten Weiterbildung teilzunehmen. Menschen ohne systemische Grundausbildung schicken bitte eine aussagekräftige Bewerbung mit Lebenslauf und Kopien der relevanten Berufsabschlüsse, sowie ein Motivationsschreiben,


Zugangsvoraussetzungen:

1.  

Zugang A: Hochschulabschluss1 mit sozial-/humanwissenschaftlicher Ausrichtung und psychosoziale Praxiserfahrungen und Abschluss einer DGSF-/SG-anerkannten Weiterbildung „Systemische Beratung / Coaching oder Therapie“

oder

Hochschulabschluss1 mit sozial-/humanwissenschaftlicher Ausrichtung und psychosoziale Praxiserfahrungen und Abschluss einer anderen curricular aufgebauten Weiterbildung im Spannungsfeld von Person, Rolle und Institution, Umfang mind. 300 UE von Dozierenden angeleitete Präsenzstunden, als auch eine systemische, curricular aufgebaute Fortbildung mit einem Umfang von mind. 120 UE von Dozierenden angeleiteten Präsenzstunden

oder

B) ein qualifizierter Berufsabschluss im psychosozialen Bereich (mind. 3-jährige Berufsausbildung) und Abschluss einer DGSF-/SG-anerkannten Weiterbildung „Systemische Beratung / Coaching oder Therapie“

oder

ein qualifizierter Berufsabschluss im psychosozialen Bereich (mind. 3-jährige Berufsausbildung)

und Abschluss einer anderen curricular aufgebauten Weiterbildung im Spannungsfeld von Person, Rolle und Institution, Umfang mind. 300 UE von Dozierenden angeleitete Präsenzstunden, als auch eine systemische, curricular aufgebaute Fortbildung mit einem Umfang von mind. 120 UE von Dozierenden angeleiteten Präsenzstunden.

(*Hochschulabschlüsse sind Bachelor-, Master- und Staatsexamensabschlüsse aller Universitäten,Fachhochschulen und dualen Hochschulen)

2. Möglichkeit zur Umsetzung Systemischer Paartherapie und -beratung während der Weiterbildung.



3.  Bereitschaft zur Selbsterfahrung


III. Weiterbildungsorganisation

Weiterbildungsstruktur:

Seminarzeiten zweitägigen Blockseminare:

Freitag: 09:00 – 18:15 Uhr

Samstag: 09:00 – 18:15 Uhr 

Seminarzeiten der dreitägigen Seminare:

Donnerstag 09:00 – 18:15 Uhr

Freitag:  09.00 – 18.15

Samstag:  09:00 – 18:15


IV. Weiterbildungsinhalte und Themenschwerpunkte – 150 UE

Kontinuierlich wiederkehrende Elemente in der Weiterbildung:
Vermittlung von theoretischen Grundlagen und Inhalten der systemischen Paartherapie
Selbsterfahrung
Entwicklung der individuellen Therapeutenpersönlichkeit
kontinuierliches Training von systemischen und paartherapeutischen Methoden
begleitende Supervision
Begleitung der Weiterbildungs- und Lerngruppe durch Lehrtherapeuten

Die sichere Anwendung von systemischen Fragetechniken, Hypothesenbildung und Auftragsklärung wird aus den vorangegangenen systemischen Weiterbildungen vorausgesetzt und in der Weiterbildung bezogen auf die Herausforderungen von Paaren vertieft und erweitert.


Seminar 1 : gesellschaftliche Rahmenbedingungen von Partnerschaft, Rolle, Geschlecht, Diversität, alternative Familien- und Partnerschaftsmodelle, Lebensphasen und Entwicklungszyklen von Paarsystemen

Seminar 2: Bindung und Autonomie in Partnerschaften, Kontrolle, Vertrauen, Grenzen, Eifersucht, Körperarbeit, Trauma, Paarkontrakte, Paare als Eltern, Skulpturarbeit,

Seminar 3: Interkulturelle Paare, besondere Herausforderungen, psychische Erkrankungen von Partner:innen, Krisen in Partnerschaften, Nebenbeziehungen, dyadische und triadische Systeme, Neutralität, Musterunterbrechungen, Refraiming

Seminar 4: Affektregulation, Deeskalation, Macht und Ohnmacht, Stagnation, Coping-Strategien. Umgang mit Verletzungen, Gewalt in Partnerschaften, Arbeit im therapeutischen Doppel, Doppeln

Seminar 5: Sexualität, Intimität, Lustlosigkeit und Lust, Sprache von Paaren, Scham und Würde in Paarbeziehungen

Seminar 6: ungewollte/ gewollte Kinderlosigkeit, Abschiede, Trennung, Neubeginn, Grenzen, Chancen, Patchwork, Abschlusskolloquium

Weiterhin sind Bestandteil der Weiterbildung:

3 Supervisionsseminare – 60 UE

Intervisionsgruppentreffen – 50 UE
(selbstorganisierte, gegenseitige Unterstützung, Erarbeitung von Themen aus den Seminaren, Fallbesprechungen, Selbstreflektion, Literaturarbeit)

individuelle Selbsterfahrung – 8 UE
(eigene Entwicklung, individuelle Themen, Integration von Weiterbildungsentwicklungen in das eigene Bezugssystem, kann als Paar für eigenen Paarthemen genutzt werden.)

Referent:innen:

Anne-Kathrin May (Dresden), Ghazaleh Bailey (Berlin), Robert Coordes (Berlin), Manja Fischer (Dresden), Ruth Nowak (Dresden), Ute Bürgermeister (Senftenberg), Bernd Hofsess (Dresden),

V. Abschluss  

Teilnahme und erfolgreicher Abschluss werden mit dem Instituts-Zertifikat als SYSTEMISCHE(R) PAARTHERAPEUT(IN) – Kwerenzia bescheinigt.

Die Zertifizierung der Weiterbildung durch die DGSF wird beantragt.


VI. Kosten und Finanzierung

Die Kosten für die Seminare und die Supervisionsseminare belaufen sich auf 3200,00 EUR, zahlbar in Raten. In den Weiterbildungskosten sind enthalten: Seminare, Supervisionsseminare, Seminarunterlagen, Snacks und Getränke in den Seminaren, Zertifikate und Prüfung der Zugangsvoraussetzungen sowie Prüfung der erbrachten Leistungen während der Weiterbildung.

Die Kosten für die individuell organisierten Einzelselbsterfahrungen (ca. 400,00 – 600,00 EUR) sind darin nicht enthalten. Das betrifft ebenfalls alle evtl. anfallenden Unterkunfts- und sonstigen Verpflegungskosten.



Finanzierung:
Die Möglichkeit der Förderung durch die Sächsische Aufbau-Bank (SAB)oder die Bildungsprämie ist individuell zu prüfen. Bei der Förderung durch die SAB ist zu beachten, dass der Antrag sehr rechtzeitig vor Maßnahme-Beginn erfolgen muss, um eine Förderung zu erhalten. www.sab.de

Und sonst noch…

Inhalt

Uns ist wichtig eine fundierte Basis zu schaffen, um mit unterschiedlichsten Kontexten und Settings arbeiten zu können. Die Arbeitsfelder unserer Teilnehmenden mit ihren spezifischen Themen bestimmen diesen Inhalt mit.

Praxis

Neben der Weiterbildung werden Praxiserfahrungen gesammelt und mit den Inhalten der Weiterbildung individuell verknüpft. Damit entsteht ein ganz spezifisches Kompetenzfeld bei unseren Teilnehmenden.

Reflexion

Ein Teil der Weiterbildung beinhaltet Praxisreflexionen und die Supervision der eigenen Arbeit. Diese Reflexion ermöglicht auch die eigene Entwicklung wahrzunehmen.

Selbstorganisation

Ein Teil der Weiterbildung wird in Form von selbstverantwortlichen Intervisionen selbst organisiert und bearbeitet. So können die Inhalte und Erfahrungen nachhaltig integriert werden.