Kinder-orientierte Familien-Therapie (KOF)


Bernd Reiners


Ort: 

Chemnitzer Str. 78a, 01187 Dresden


Kosten:

2100 Euro



Anmeldung nicht mehr möglich

Zielgruppe:

Die kinderorientierte Familientherapie (KOF) richtet sich an Fachkräfte aus der Jugend- und Familienhilfe, die mit Familien und Kindern im Alter von 4-10 Jahren beraterisch/ therapeutisch arbeiten oder arbeiten wollen, z. B. Familien- und Kinder­therapeut:innen sowie –berater:innen, Aufsuchende Familientherapeut:innen, Sozialpädagogische Familienhilfe

Teilnahmevoraussetzung ist Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, eine abgeschlossene Weiterbildung in systemischer Beratung oder systemischer Therapie/ Familientherapie oder Kindertherapie.

Interessent:innen mit anderen Voraussetzungen können eine Bewerbung zur Weiterbildung einreichen. Diese wird geprüft.

Max. 14 Teilnehmende


I. Was ist KOF?

Kinderorientierte Familientherapie – auch kurz KOF genannt – führt die Kinderperspektive in die familientherapeutische Arbeit ein und ist geeignet für Familien mit Kindern im Spielalter (bis zu ca. 10 Jahren), die bei gewöhnlichen Familiengesprächen leicht „untergehen“.

Es vereint Elemente klassischer Spieltherapie und systemischer Familientherapie.

Hierzu spielt zunächst die Therapeutin alleine mit dem Kind, zeichnet die Spielsequenz auf Video auf und bespricht die Videosequenz mit den Eltern, um Parallelen zum Alltag der Familie herzustellen. Später spielen Eltern und Kind gemeinsam mit der Therapeutin. Hierin zeigen sich familiäre Interaktionsmuster ebenso wie die innere Welt des Kindes. Die Therapeutin kann mit seiner Alter-Ego-Figur unterstützend in das Spiel einsteigen.

Der Kurs liefert ein vertieftes Verständnis für das Spiel des Kindes und seinen Nutzen für die Familientherapie. Darüber hinaus wird das Spiel mit seinen Implikationen für die systemische Arbeit in Rollenspielen eingeübt. Die Video-Analyse in Kooperation mit den Eltern wird ebenso trainiert wie das gemeinsame familiäre Spiel.


Methoden: Demonstration (im Rollenspiel durch den Kursleiter), Theorie-Input, Rollenspiele, Videoanalyse



II. Kursablauf:

1.     Modul: Einführung, Spiel mit dem Kind (vier Tage)

Gruppenfindung

Ablauf, Hintergrund, Material und differentielle Indikation der Kinderorientierten Familientherapie

In diesem Modul steht das Spiel mit einem einzelnen Kind im Vordergrund:

  • Einführung in das Spiel, eigene Spielerfahrungen und -vorlieben
  • Umgang mit „schwierigen“ Kindern:
  • Was mache ich mit dem neunjährig Dustin, der ständig meine Grenzen überschreitet und Sand durch die Gegend wirft?
  • Wie kann ich mit der fünfjährigen Louisa spielen, die nichts sagt und keine Figur in die Hand nimmt?
  • Konstantin ist so schnell beim Aufbauen, dass plötzlich der ganze Sandkasten voll ist, bevor ich mir erst eine Figur ausgewählt habe?
  • Die Rolle der therapeutischen Alter-Ego-Figur
  • Auswertung des kindlichen Spiels: Was sagt es über sich selbst, über sein Anliegen in der Therapie und über mögliche Lösungswege?
  • Wie kann ich verstehen, was Alma dort spielt?
  • Sind die aggressiven Spiele ein Hinweis auf eigene erlebte Gewalt?
  • Wieso wählt Mohammed einen Tiger und einen Polizisten als Figuren aus?

Das Nachgespräch mit den Eltern:

  • Welche Parallelen zum Alltag zeigt das Spiel? Was erkennen die Eltern in ihrem Kind wieder? Was bedeutet dies für die weitere Therapieplanung?
  • Wie leite ich die Auswertung an? Worauf muss ich achten?
  • Was ist die Rolle der Eltern?

 

Zwischendurch 1 Tag Online-Treffen – Video-Auswertung

Video-Supervision von Fällen der TN

Zusätzliche Inhalte: Auswertungsraster für Spielsequenzen in der Kinderorientierten Familientherapie – Anwendung auf eine kindliche Spielsituation und/oder eine familiäre Spielsequenz (Video-Analyse anhand von Videos der TN)

 

2.     Modul: Familiäres Spiel, Nachbesprechung; Spielgespräch (4 Tage)

Das familiäre Spiel:

  • Eigene Haltung zum Spiel mit einer Familie (Gefühle, Gedanken)
  • Gewinnung der Eltern für das Spiel
  • Das familiäre Spiel:
  • Frau Müller will oder kann gar nicht richtig spielen.
  • Was mache ich mit Herrn Meier, der seine siebenjährige Tochter fortwährend abwertet?
  • Elena zeigt sich so anders als im ersten Spiel mit mir. Was bedeutet das?
  • Wenn Dustin die Grenzen der Eltern so überschreitet, wie helfe ich Ihnen bei einer guten Grenzsetzung?
  • Die Rolle der therapeutischen Alter-Ego-Figur: wann greift sie in das Spiel ein? Wie kann sie steuern ohne die Autonomie und den Selbstwert der Eltern einzuschränken?

Auswertung des familiären Spiels, Vorbereitung des nächsten Spiels

  • Was erkennen die Eltern in ihrer familiären Spielinteraktion wieder? Welche Parallelen zum Alltag gibt es?
  • Was müsste im Spiel anders laufen, um einer Lösung näher zu kommen? Was könnte dafür die Rolle der therapeutischen Alter-Ego-Figur dabei sein?
  • Gerne anhand eines Videos der TN (Familienspiel)

Supervision (Fallvorstellung)

Das Spielgespräch:

  • Vorgehen – Demonstration und Einübung
  • Einsatzmöglichkeiten
  • Visualisieren umschriebener Situationen: Louisa erzählt, wie der letzte Streit mit Papa abgelaufen ist, Lina zeigt, wie es ihr geht, wenn ihre Eltern streiten, der fünfzehnjährige Mohammed erläutert, wieso er in der Schule in eine
    Prügelei geraten ist…
  • Zeigen innerer oder äußerer Konflikte: Frau S. zögert, ob sie ihren Beruf wechseln soll, Lukas möchte weniger frech sein, schafft dies aber nicht etc.
  • Einüben alternativer Verhaltensweisen: Mohammed probiert im Spielgespräch Alternativen zur Prügelei aus, Lukas versucht, Unterstützung bei anderen einzufordern etc.

Wie komme ich mit Kinderorientierte Familientherapie in Gang? Rahmenbedingungen, Auswahl von Fällen, Vorbereitung der Eltern im Einzelfall etc.

 

Zwischendurch ein Online Tag

Video-Supervision,

Zusätzliche Inhalte: Entwicklungspsychologie, Mentalisieren, Elterngespräche,

Kleingruppen in Breakoutrooms

 

3.     Modul: Abschluss, größere und problematische Systeme (4 Tage)

Arbeit mit Kooperationspartnern: Der Kindergarten möchte in die Behandlung einbezogen werden, die Klassenlehrerin hat ein ungünstiges Problemverständnis, das Kind zieht vom Heim zurück in die Ursprungsfamilie, die Eltern sind getrennt,
beide Eltern wollen einbezogen werden, etc.

Einbeziehung von Geschwistern: Generelle Regeln, Fallbeispiele, Rollenspiele

Kinderorientierte Familientherapie mit Symptomgruppen aus den Reihen der Teilnehmer/innen.

Das Bild der gemeinschaftlichen Handlung zur Verdeutlichung von familiären Grenzkonflikten.

Supervision (Fallvorstellung)

 

III. Abschluss

Teilnahmebescheinigung durch Kwerenzie

Zertifikat durch die Deutsche Gesellschafft kinderorientierte Familientherapie möglich



IV. Weiterbildungstermine:

 

Block 1: 17.10.2024 10.00 Uhr – 20.10.2024 13.00 Uhr

Supervisionstag – online: 16.01.2025 9.00 Uhr – 17.30 Uhr

Block 2: 20.03.2025 10.00 Uhr – 23.03.2025 13.00 Uhr

Supervisionstag – online: 05.06.2025 9.00 Uhr – 17.30 Uhr

Block 3: 16.10.2025 10.00 Uhr -19.10.2025 13.00 Uhr



Weiterbildungstermine:


Block 1: 17.10.2024 10.00 Uhr – 20.10.2024 13.00 Uhr

Supervisionstag – online: 16.01.2025 9.00 Uhr – 17.30 Uhr

Block 2: 20.03.2025 10.00 Uhr – 23.03.2025  13.00 Uhr

Supervisionstag – online: 05.06.2025 9.00 Uhr – 17.30 Uhr

Block 3: 16.10.2025 10.00 Uhr -19.10.2025 13.00 Uhr



systemische Weiterbildung Kwerenzia

Bernd Reiners

Diplom-Psychologe

Fachpsychologe für klinische Psychologie und Psychotherapie (KliPs, BDP)

(Lehr-) Therapeut für systemische Therapie und Beratung (DGSF)

(Lehr-) Supervisor (DGsV)

Leiter Erziehungsberatungsstelle & Kinderschutz-Zentrum Aachen

Veröffentlichungen insbesondere zu Kinderorientierter Familientherapie, dem Spielgespräch und zu Kinderschutz